Besuchergruppe im dunklen Bunker vermisst

Um 07:35 Uhr traf als erstes das Zugtruppfahrzeug unter der Leitung von Zugführer Christoph Wied am Einsatzort ein. Das Schadensgebiet war diesmal das Gelände des ehemaligen Bunkers „Erich“ in Erndtebrück. Dort wurde der Meldekopf eingerichtet um die nachfolgenden Einsatzkräfte zu empfangen und mit weiteren Informationen zur Lage zu versorgen.

Um 08:07 Uhr traf dann die erste Bergungsgruppe unter der Führung von Gruppenführer Daniel Borchardt ein. Wenige Minuten später, folgten dann die Helfer der zweiten Bergung und der Fachgruppe Infrastruktur unter der Leitung von Truppführer Alexander John und Marco Dieckmann, sowie die Bad Berleburger Jugendgruppe.

Die Erkundung hatte ergeben, dass zunächst die Zufahrt zum Einsatzort frei zu räumen war und dass sich noch eine unbekannte Anzahl an Personen im Bunker befindet. Erschwerend kann hinzu, dass der Bunker ohne Stromversorgung uns somit stockdunkel war. Um nach den Vermissten zu suchen, musste zuvor noch eine Decke abgestützt werden. Danach konnte die Erkundung des Bunkerinneren erfolgen. Da in dem angrenzenden Waldgebiet noch weitere Personen vermutet wurden, sollte die Jugendgruppe unter der Leitung von Andrea Dieckmann und Christopher Lehmann einen behelfsmäßigen Übergang aus Hölzern über einen 2,3m hohen Zaun bauen.

Im inneren des Bunkers waren mittlerweile mehrere Personen geortet worden, die aber ohne zusätzliche Beleuchtung nicht befreit werden konnten. Da die Fachgruppe Beleuchtung aus Bad Berleburg unter der Leitung von Gruppenführer Manuel Strack alleine nicht den gesamten Bunker mit Strom versorgen und ausleuchten konnte, wurde die Fachgruppe Elektroversorgung und die Fachgruppe Beleuchtung des Technischen Hilfswerks aus Siegen zur Unterstützung gerufen.

Am Einsatzort eingetroffen, stellten die Siegener Kameraden die Versorgung des Bunkers mit Strom und zusätzlichem Licht sicher. Danach halfen sie ebenfalls bei der Rettung der vermissten Personen.

Kaum waren die ersten Personen aus dem Bunker befreit worden,  galt es einen ca. 20 m langen Steg aus Rundhölzern und Bohlen zu bauen, damit die Rettungskräfte die geborgenen Personen zur Verletztensammelstelle transportieren konnten, denn die Zufahrt war mittlerweile unpassierbar geworden. Beim Versuch dreier Besucher, die bei der Personensuche im Bunker helfen wollten, stürzte einer in einen Schacht und musste ebenfalls noch durch die Helfer des Bad Berleburger THW gerettet werden. Die anderen beiden Besucher wurden in einer weiteren Suchaktion ebenfalls aufgespürt und gerettet.

Die Suche im angrenzenden Waldgebiet, welches mittlerweile über die Behelfsleiter über den Zaun erreicht werden konnte ergab, dass drei Kinder ebenfalls von dort zu retten waren. Die Kinder mussten, in Krankentragen liegend, zunächst durch den dichten Baumbestand und dann zurück über den Zaun in Sicherheit gebracht werden.

Glücklicherweise war dieser Einsatz lediglich eine Übung, die bis ca. 18:00 Uhr dauerte. Danach konnten alle Beteiligten Helfer, nachdem alles Material wieder ordnungsgemäß verlastet worden war, zurück in die Unterkunft fahren und auch die Siegener Kameraden konnten den Heimweg wieder antreten. Zurück in der Unterkunft angekommen, konnten sich die sichtlich erschöpften Helfer eine wohlverdiente Stärkung am Grill schmecken lassen.

Die Übungsleitung, unter der Regie von Matthias Riedesel und Volker Dieckmann, zeigte sich rundum zufrieden vom Verlauf der Übung, wohlwissend, dass diese Kameraden des Technischen Hilfswerks auch in der Lage sind, einen echten Einsatz zur Zufriedenheit zu erledigen. Herzlichen Dank an alle Beteiligten, die den reibungslosen Ablauf der Übung ermöglicht haben.

Hilfslose Person von Hochspannungsmast gerettet.

Auf Hochspannungsmasten zu klettern ist aus gutem Grund verboten. Auch wenn die Leitungen schon längst spannungsfrei geschaltet und vorschriftsmäßig geerdet sind, kann immer noch der Fall eintreten, dass der Monteur auf dem Mast aus eigener Kraft nicht mehr absteigen kann und er von dort oben gerettet werden muß. Dann bleibt nur die Variante, dass der Retter ebenfalls den Mast erklimmt, um dem Kameraden zu helfen.

Dieses Szenario war unter anderem auch die Aufgabe für die 4 Helfer von der DRK Höhenrettung Oberberg unter der Leitung von Daniel Siekmann, den 3 Helfern vom Technischen Hilfswerk aus Bad Berleburg unter der Leitung von Volker Dieckmann und den 3 THW Helfern aus Siegen unter der Leitung von Benjamin Leicht. Alle hatten sich am Samstag früh auf den Weg nach Saffig zum Weiterbildungszentrum der  Westnetz GmbH begeben, um sich dort mit den andren Kameraden zu treffen. Ausbildungsleiter Rainer Fuhrmann von der Westnetz GmbH begrüßte alle mit einem frischen Kaffee und kühlen Getränken. Nach einer kurzen Planungsbesprechung ging es dann zur Sache. Nachdem die Neuigkeiten in Bezug auf die vorhandenen Rettungsgeräte ausgetauscht waren, wurden auch schon die Steigeisen angelegt, um auf die Holzmasten zu klettern. Dabei blieb es aber nicht lange, denn wer schon mal oben ist, konnte dann auch gleich schon den „Verletzten spielen“, der dann von einem weiteren Helfer gerettet werden musste. Verschiedene Techniken kamen zum Einsatz und jeder konnte seine Erfahrung mit den anderen Teilnehmern austauschen. Diese Aufgabe haben alle Teilnehmer bewältigt und nach einem herzhaften Frühstück wurden die Gittermasten in Angriff genommen. Das Thermometer stieg mittlerweile auf hochsommerliche Temperaturen und die Anstrengung bei den Rettungsarbeiten zeigten erste Spuren. An den Gittermasten wurden auch verschiedene Szenarien gestellt, bei denen es auch immer um die Rettung von Personen ging. Teils musste über die Steigschutzleiter der Mast erklommen werden, teils über zusätzlich angestellte Leitern, oder auch einfach nur an den Gitterstreben selbst. Auch das Aufsteigen am Seil war eine Zugangsmöglichkeit, um zu dem Verletzten zu gelangen. Eine Querung unter dem Ausleger eines T-förmigen Gittermastes durfte natürlich auch nicht fehlen.  

Für die Mittagspause hatte Achim Jung, Mitarbeiter der Westnetz GmbH aus Bad Laasphe, einige Spezialitäten vom Grill vorbereitet. Nach dieser willkommenen Stärkung im Schatten ging es dann wieder an die Übungsobjekte. Auch das Retten einer Person vom Seilbahndrahtseil mittels Seilzugangstechnik wurde geübt.  Bis in den späten Nachmittag wurde aufgestiegen, abgestiegen, gerettet und geklettert, bis es dann ans zusammenpacken der Ausrüstung ging, denn der Heimweg stand ja auch noch bevor.

Diese Ausbildungseinheit ist in Zusammenarbeit mit der Westnetz GmbH, dem DRK Oberberg und dem Technischen Hilfswerk aus Bad Berleburg und Siegen zustande gekommen. Allen Beteiligten, die zum Erfolg dieser Veranstaltung beigetragen haben,  an dieser Stelle nochmal herzlichen Dank.

 

Text und Bild: Volker Dieckmann